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Zur Info: Ich habe mein Motorrad neu gekauft. Bei der ersten Wartung (1000
km) habe ich mir andere Nockenwellen und einen Vergaser-Kit der Firma Speer einbauen lassen. Ergebnis auf einem Leistungsprüfstand gemessen. 136 PS an der Kurbelwelle. ( Gemessen nach ca. 12000 km fahrt. Ich war mehr als
zufrieden mit der Leistung und dem Motorverhalten. Ein kleines Manko aber war immer vorhanden. Jedes mal nach den Wartungsarbeiten mussten die Vergaser neu eingestellt werden, weil die Kiste nicht mehr so richtig lief.
Diese Arbeiten wurden aber immer schnell ausgeführt. Kurz und gut. Ich war richtig happy mit dem Motorrad.
Und jetzt zu meinem "Leidensweg".
24000 km: Normale Wartungsarbeiten durch Suzuki Vertragshändler ausgeführt.
( Zusätzlich: Einstellbarer Kupplungsgriff des 2000 Models angebaut. Ich hoffte, durch dessen Einstellmöglichkeit, meinen lädierten Ellenbogen etwas zu entlasten. (Tennisarm)).
Beim Abholen stotterte der Motor und starb beim Anhalten an Ampeln u.s.w. ab. ( Trotz dem Hinweis "Probefahrt durchgeführt" auf der Rechnung. ) Ich also zurück zum Händler. Der wechselt die Zündkerzen und schickt mich wieder
auf die "Piste". Ergebnis: Keine Besserung. Wieder beim Händler, kriege ich ein Ersatzfahrzeug und die Zusicherung man werde das abklären. Zwei Tage später, die Mitteilung, dass die Vergaser
komplett revidiert werden müssten. Ich fand das ein bisschen komisch. Da fährt man ein Motorrad über Jahre und auf einmal, nach dem Erledigen der Wartungsarbeiten, müssen die Vergaser revidiert werden. ( Obwohl bei der
Anlieferung alles super funktionierte. ) Ich verließ mich auf die Aussage des Händlers, es gäbe keine andere Möglichkeit mein Motorrad wieder richtig zum Laufen zu bringen, und ließ die Arbeiten ausführen. Der Händler
versprach mir auch, da er Originalteile verwenden werde, dass mein Motorrad in den unteren Drehzahlen mehr "Dampf" haben werde. ( Die Adresse der Firma Speer in Deutschland, zum Bestellen der Tuning-Teile, hatte ich zusätzlich
angegeben. ) 1 Woche später war Abholtermin. Ich freute mich, endlich wieder mein eigenes Motorrad zu fahren. Doch oh Schreck. Das Ergebnis dieser sogenannten "Vergaserrevision" war verheerend.
Spürbar weniger Leistung über das gesamte Drehzahlband und ein Leistungsloch bei 4000 bis 5500 U/min, dass man sich fast über den Lenker "verabschiedete". Also wieder zurück und Nachbesserung verlangt.
Diese Nachbesserung wurde vorgenommen und es machte den Anschein, wunderbar zu funktionieren. Das es zwei Wochen gedauert hat, na ja was soll's. Die Rechnung allerdings war ein anderes Kapitel. Der Betrag für die Revision der
Vergaser war höher als das Gesamte Tuningpaket. Der Preis ( umgerechnet ) ca. 800.-- Euro. Aber eben; die "Kiste" lief wieder und ich war happy. Das nächste Problem zeigte sich nun in einer rutschenden Kupplung. ( Ich
war, seit der Vergaserrevision, ca. 500km gefahren. ) Also wieder zum Händler und neue Kupplung eingebaut. Doch nach ca. 500km begann auch die neue Kupplung zu rutschen. Also wieder
zum Händler und Nachbesserung verlangt. Dieser sagte mir, das sei wegen der hohen Leistung meines Motorrades. Die Originalkupplung verkrafte diese Leistung nicht. Man müsse halt eine zusätzliche Federplatte einbauen. OK:
Gesagt getan. Ich holte mein Motorrad wieder und die Kupplung rutschte nicht mehr. Jetzt waren allerdings die Handkräfte so groß und die Kupplung trennte so spät, dass ich immer mit schleifender Kupplung an den Ampeln stand. Und
der Motor vibrierte stark zwischen 4000 und 6000 U/min. Also wieder zum Händler. Und jetzt kommt's, Aussage des Händlers: Wenn die Kupplung nicht richtig funktioniert, dann
lass sie doch sein. Schalte ohne Kupplung, Michael Schumacher macht das ja auch. Ich glaubte im ersten Moment an einen Scherz. Dem war aber nicht so. Das merkte ich, als sich der Händler weigerte, weitere Arbeiten an meinem
Motorrad vorzunehmen. Konkret gesagt heißt das: Er weigerte sich mir die Kupplung in Ordnung zu bringen. Mit der Begründung die Originalteile seien nicht in der Lage diese Leistung zu verkraften. Ich müsse mich an den
Importeur wenden. Also ab zum Importeur. Was sich jetzt abspielte war eine Farce sondergleichen. Der Importeur bestätigte alle Mängel. Sprich Vibrationen, nicht funktionierende Kupplung, überrissene Preise bei der Revision der Vergaser
u.s.w. War aber nicht bereit etwas zu unternehmen. Er schickte mich wieder zum Händler. Der sei verantwortlich für die Änderungen am Motorrad. Dieser weigerte sich jedoch wieder an meinem Motorrad zu arbeiten. Das ging so hin
und her bis ich die Schnauze voll hatte. Ich fragte einen Kollegen, der auch eine Bandit fährt, nach dem Namen seiner Werkstatt. Ich ging zu diesem Händler und erzählte ihm meine Geschichte.
Dieser verlangte die bis jetzt angefallenen Rechnungen, zur Kontrolle was da passiert sei. Zwei Tage später rief er mich an und wir vereinbarten einen Termin. Bei unserem Treffen machte er mir folgendes Angebot:
Er würde mein Motorrad soweit als nötig zerlegen um mögliche Fehler zu finden. Falls solche vorhanden wären, bekäme ich von ihm Bescheid und man würde das weitere Vorgehen besprechen.
Ca. 3Tage später war ich wieder bei ihm. Er holte eine Kiste und zeigte mir folgende Teile. 1 Ritzel, 1 Satz Kupplungsscheiben, 1 Schraube ca. M3, 1 Satz Bremsbeläge. Seine Auskunft über die Teile war nicht sehr schmeichelhaft.
1. Zu den Vibrationen: Ein Teil der Vibrationen entstand durch das Auswechseln des originalen Ritzels durch ein Zubehörteil. An diesem waren keine Gummidämpfer.
2. Zu der Kupplung
Der andere und größere Teil der Vibrationen entstand durch eine defekte Schraube in der Kupplung. Das Gewinde einer Schraube sei beim Ersetzen der Kupplung ausgerissen worden. Dadurch habe sich die Schraube wieder gelöst
und sich in der Kupplung frei bewegt hat. Das genau solange bis sie in den Zahnrädern des Kurbelwellenabgangs "zermanscht" wurde. Dadurch wurden die Zahnräder arg beschädigt, deshalb die starken Vibrationen. Die Überreste der
Schraube wurden zwischen die Kupplungsscheiben gespült und zerstörten diese. Das Schleifen der ersten Kupplung sei allerdings nicht dadurch entstanden. Sondern durch die Verwendung von vollsyntethischem Öl. ( Aus
den Rechnungen ersichtlich ) Von diesen Ölen sei, in einem Rundschreiben des Importeurs, abgeraten worden. Da sonst Kupplungsprobleme entstehen könnten. ( Wie in der Praxis bewiesen ) Weshalb trotzdem solches benutzt
wurde, könne er nicht sagen.
3. Zu den Vergasern Da könne er nicht sehr viel sagen. Aber er habe auch schon solche Tuningsätze verbaut und man müsse sich halt an die Angaben der Hersteller
halten wenn man Wartungsarbeiten ausführt. Das sei, sehr wahrscheinlich, falsch gemacht worden. Wenn Vergaser mit Tuningnadeln u.s.w. ausgestattet seien und man das nicht wisse und einfach nach Handbuch daran
herumschraube. Dann funktioniere das einfach nicht.
4. Zu den Bremsen Die hat er einfach ausgebaut um zu zeigen, dass da etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Es waren Zubehörteile, keine originalen Suzuki Bremsbeläge.
Er sagte, dass diese Beläge einfach eingesetzt wurden ohne vorher die Bremszangen zu reinigen. Das sähe man daraus, weil ein Belag völlig verbogen war. Er hatte sich in der Zange verkeilt und bewegte sich gar nicht mehr.
Seine Meinung zu dem Ganzen war: Dass sehr wahrscheinlich ein Junge in der Ausbildung die Arbeiten ausführte. Diese nach seinem besten Wissen und Gewissen auch sauber ausführte. Aber solche Motorräder sollten von
geschultem Personal gewartet werden, weil viele kleine Dinge die Laufkultur und Sicherheit des Motorrades beeinflussen könnten, die so ein Junge noch gar nicht kennt.
Er sagte mir allerdings auch, dass er das Motorrad wieder in Ordnung bringen könne.
Ich sagte zu. Er machte mir einen ungefähren Kostenvoranschlag. Weil er nicht genau wusste was vielleicht noch zum Vorschein kommt.
Die Preisvorstellung war bei ca. 1000.-- Euro.
Eine Woche später konnte ich mein Motorrad wieder abholen. Und siehe da. Es lief wie der Teufel, die Vibrationen waren weg, die Kupplung leicht zu
bedienen und der Preis war ca. 850 Euro. Wir machten dann noch den Test mit der falschen Einstellung der Vergaser. Sie wurden nach Werkstatthandbuch eingestellt. ) Die Symptome waren genau
die, die ich am Anfang beschrieben hatte. Motor stotterte und starb ab bei Stillstand.
Das heißt: Wenn der Händler dem ich Jahrelang vertraute richtige Arbeit
geleistet hätte, wäre meine Saison um etliches ruhiger verlaufen und mein Haushaltsgeld wäre, Ende Jahr, um rund 2000.-- Euro höher gewesen.
Die Zeitspanne in der das Ganze ablief war von März bis September.
Vom Importeur habe ich nie wieder etwas gehört. Beim Händler, der mir mein Motorrad vermurkst hat, bin ich nie wieder gewesen. Ich habe ihm noch einen Brief geschrieben. Jedoch nie eine Antwort darauf erhalten. Also du siehst.
Du bist kein Einzelfall. Es gibt überall so schwarze Schafe. Das es bei uns in der Schweiz halt gleich der Importeur ist, ist schade aber nicht zu ändern.
Robert Würgler
PS: Ich bin immer noch Banditfahrer. Habe jetzt eine von der Fa. Schäfer getunte ( ca. 160 PS ) und die Kupplung ist eine Originale. |
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